Republike wider Willen – musste die Weimarer Republik scheitern?

Am 6. Oktober fand in Kooperation mit der Stadtbücherei Coburg eine Begleitveranstaltung zu unserer Ausstellung << Der Reiz des Ungewohnten. Kunst und Kultur der „Goldenen 20er“ im Raum Coburg >> in den Räumlichkeiten der Stadtbücherei statt:

Republike wider Willen – musste die Weimarer Republik scheitern?

Wir bedanken uns herzlich bei allen Besucherinnen und Besuchern, die den Abend zu einem vollen Erfolg haben werden lassen.
Vielen Dank auch an die Mitwirkenden: Dagmar Weiß (Akkordeon), Stephan Mertl (Sprecher, Gesang). Moderation, Musik- und Textauswahl hatten Edmund Frey und Brigitte Maisch übernommen.

Die Veranstaltung war eine Mischung aus moderierter Lesung zeitgenössischer Texte und der Vermittlung von Fakten zur historischen Entwicklung – begleitet von zeitgenössischer Musik, die die Weimarer Republik „lebendig“ werden ließen: Vom Schlager („Veronika, der Lenz ist da …“) über Kabarettsongs („Das Lied vom Kompromiss“) bis zu Brecht-Liedern aus der „Dreigroschenoper“.


Die Geschichte der Weimarer Republik unterliegt derzeit einer Neubewertung, nicht zuletzt bedingt durch den aktuellen Erfolg populistischer Bewegungen weltweit. Der Historiker Volkert Ullrich beispielsweise versteht in einer neueren Veröffentlichung ihr trauriges Ende nicht als historisch vorbestimmt, sondern als ein „aufhaltsames“ Scheitern. Der Eigenwert ihrer demokratischen und innovativen Errungenschaften erhält damit ein neues Gewicht. Eine wesentliche Zielsetzung von Veranstaltungen wie unserer aktuellen Ausstellung in Rückert.3 oder dieser Gemeinschaftsveranstaltung liegt darin, diese Sichtweise auch in Coburg zu verankern.

Veranstalter waren die Stadtbücherei Coburg und die Initiative Stadtmuseum Coburg e.V. mit Unterstützung der Nolte-Vogler-Stiftung.

Wir trauern um Werner Stubenrauch

Werner Stubenrauch – in der Coburger Kunst- und Kulturszene war er ein bekanntes Gesicht, bei Ausstellungen, als Theaterfreund, aber auch als wahrnehmbarer Akteur und Ratgeber und vor allem für lange Jahre als Geschäftsführer der Initiative Stadtmuseum Coburg. Eine Tätigkeit, bei der seine Begeisterung für Kultur und Geschichte sich gut mit dem beruflichen Hintergrund des Steuerberaters vereinte.

Zudem kennen wir Werner Stubenrauch als einen Zauberer der Fotografie. Nur mit seinem Smartphone und unter alleiniger Nutzung der solchen Apparaten eigenen Gestaltungs- und Verfremdungsmittel gelangen ihm Impressionen und Stadtansichten, bei welchen Sehgewohnheiten im wahrsten Sinne des Wortes aus den Fugen gerieten. Seine Ausstellungen fanden begeisterten Zuspruch. Die letzte wurde im Mai und Juni dieses Jahres unter dem Titel „au contraire II“ COBURG aus etwas anderer Sicht“ im Ausstellungsforum „Rückert 3“ der Initiative Stadtmuseum gezeigt.

Werner Stubenrauch gehörte zu den bewundernswerten Menschen, in deren Umgebung es nie laut wurde. Auch in Situationen, in welchen bei manchen die Zügel der Emotionen sich zu lockern drohten, war er stets mit einem freundlichen Wort zur Stelle. Diese Kraft des Ausgleichs, die Fähigkeit, im positiven Sinne über den Dingen zu stehen, hatte in gewisser Weise auch zu tun mit der Erfahrung eines jahrzehntelangen Kampfes mit einer schweren Krankheit. Wo andere in Verzweiflung fallen, fand er immer wieder die Kraft zu einem neuen Anfang. Mit jedem Jahr, das ihm das Leben immer wieder auf das Neue schenkte, sah er nicht die Einschränkungen, die es mit sich brachte, sondern den Gewinn. Bis in seine letzten Tage hinein.

Jetzt hat ihn die Krankzeit doch eingeholt. Wir betrauern den Verlust eines loyalen und wertvollen Begleiters und Freundes. Und doch gab es für ihn mmer einen Funken Hoffnung. Auch angesichts des nahen Todes blieb Werner Stubenrauch sich und dem ihm eigenen Optimismus treu: „Was soll ich denn verzweifeln, ich bin eher darauf gespannt, was da noch kommen könnte.“ Und so wollen wir die Erinnerung an ihn bewahren.

Rupert Appeltshauser