Friedrich Rückert

 

Friedrich Rückert war ein Dichter. Er lebte sechs Jahre lang in diesem Haus, das heute das Puppenmuseum ist. Er zog in die Dachkammer, um weitere Sprachen zu lernen, denn gegenüber in der Bibliothek des Herzogs in Schloss Ehrenburg (heute Landesbibliothek) fand er die passenden Bücher dafür. Griechisch, Latein, Russisch, Lettisch, Litauisch, Türkisch, Afghanisch, Armenisch, Albanisch, Syrisch … Friedrich Rückert konnte 44 Sprachen verstehen – was für ein Genie!
Friedrich Rückert übersetzte auch Geschichten und Bücher aus anderen Ländern ins Deutsche. Eines seiner wichtigsten Werke ist die Übersetzung des Korans.
Er schrieb und dichtete aber auch selbst und war in seiner Zeit so bekannt wie Johann Wolfgang von Goethe. Allerdings arbeitete er am liebsten alleine für sich und heute würde man sagen, er betrieb kein Marketing für seine Werke. Deshalb wurde Goethe der Star der deutschen Literatur und Rückert geriet fast in Vergessenheit.
In diesem Haus lernte er seine große Liebe Luise kennen. Friedrich Rückert war so verliebt, dass er seiner Angebeteten zahlreiche Gedichte schrieb.

Sein Lebenslauf:

16.05.1788: Friedrich Rückert wird in Schweinfurt geboren
1792 – 1802: Jugendzeit in Oberlauringen
1802 – 1805: Rückkehr nach Schweinfurt als Internatsschüler des Gymnasiums
1805 – 1809: Rückert studiert (erst Jura, dann Philologie und Philosophie) in Würzburg und Heidelberg
                         erste Gedichte ca. 1808 bei einem Besuch seiner Eltern in Seßlach (u.a. „Das Irrglöcklein“)
1809 – 1810: lebt bei den Eltern in Ebern
1811 – 1812: Promotion, Habilitation, anschließend Privatdozent der Altphilologie in Jena
1813 – 1815: Aufenthalt in Würzburg, Hildburghausen, Rodach, Ebern und auf der Bettenburg;
                        Bekanntschaft mit Gustav Schwab, Fouque, Jean Paul, Carl Maria v. Weber
1815 – 1817: Redakteur des „Morgenblattes für gebildete Stände“ bei Cotta in Stuttgart und verkehrte mit Gustav Schwab und Ludwig Uhland
1817 – 1818: Reise nach Italien, Aufenthalt in Rom, verkehrt in deutscher Künstlerkolonie,
                        lernt den Kupferstecher Carl Barth kennen (langjährige Freundschaft und Briefwechsel mit der Anrede „Mein lieber Freund und Kupferstecher“)
1818 – 1819: auf der Rückreise von Rom Einführung in die Orientalistik in Wien, Bekanntschaft mit Grillparzer, Friedrich Schlegel, Olivier
1819 – 1820: Aufenthalt in Ebern auf, Bekanntschaft mit August Graf von Platen
1820 – 1826: Friedrich Rückert in Coburg, Verheiratung mit Luise Wiethaus-Fischer 1821, sie schenkte ihm zehn Kinder: Heinrich (1823 – 1875), Karl (1824 – 1899), August (1826 – 1880), Leo (1827 – 1904), Ernst (1829 – 1834, verstorben an Scharlach), Luise (1830 – 1833, ebenfalls an Scharlach verstorben, daraufhin entstanden in tiefer Trauer die „Kindertotenlieder), Maria Renate (1835 – 1920, führte nach dem Tod ihrer Mutter den Haushalt), Fritz (1837 – 1868) und Anna (1839 – 1919)
1826 – 1841: Professor der Orientalistik in Erlangen, häufige Aufenthalte in Neuses bei Coburg
1829: auf einer Rheinreise Bekanntschaft mit Clemens von Brentano
1841 – 1866: überwiegend, ab 1848 ausschließlich in Neuses lebend, daneben „Winterprofessur“ für Orientalistik in Berlin 1841 – 1848, fühlte sich in Berlin nicht wirklich wohl
1848: Entlassung aus dem preußischen Staatsdienst auf eigenen Antrag
1857: Tod seiner Ehefrau Luise
31.01.1866: Friedrich Rückert stirbt in Neuses, wird auf dem Friedhof gleich neben seinem Gut begraben

Ein Beispiel für seine Lyrik:

Abendlied

Ich stand auf Berges Halde,

als heim die Sonne ging,

und sah, wie überm Walde
des Abends Goldnetz hing.

Des Himmels Wolken tauten
der Erde Frieden zu;
bei Abendglockenlauten
ging die Natur zur Ruh.

Ich sprach: „O Herz, empfinde
der Schöpfung Stille nun,
und schick mit jedem Kinde
der Flur dich auch zu ruhn!“

Die Blumen alle schließen
die Augen allgemach.
und alle Wellen fließen
besänftiget im Bach.

Nun hat der müde Sylphe
sich unters Blatt gesetzt,
und die Libell‘ im Schilfe
entschlummert taubenetzt.

Es ward dem goldnen Käfer
zur Wieg‘ ein Rosenblatt;
die Herde mit dem Schäfer
sucht ihre Lagerstatt.

Die Lerche sucht aus Lüften
ihr feuchtes Nest im Klee
und in des Waldes Schlüften
ihr Lager Hirsch und Reh.

Wer sein ein Hüttchen nennet,
ruht nun darin sich aus,
und wen die Fremde trennet,
den trägt ein Traum nach Haus.

Mich fasset ein Verlangen,
daß ich zu dieser Frist
hinauf nicht kann gelangen,
wo meine Heimat ist.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_R%C3%BCckert

Biographie: https://www.deutsche-biographie.de/sfz77201.html

https://www.coburg.de/Subportale/Startseite/tabid-2384.aspx

Rückerts Lebenslauf: https://friedrich-rueckert-schule-sw.de/faq.html


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