Juden und Coburg

Dieser Themenkomplex war schon immer ein Thema für die Initiative Stadtmuseum e. V. sowie für die städtischen Sammlungen.

Zu nennen sind vor allem:

  • Herausgabe der neuen Auflage des Judenbuchs von Hubert Fromm
  • der Umgang mit dem Thema „Raubkunst“: vgl. insbesondere den Artikel von Hubertus Habel im Buch die Coburger Juden (2. Auflage 2001) S. 373: „aus jüdischem Nachlaß“: Raubkunst im Stadtmuseum Coburg
  • die Homepage „https://coburger-juden.de/“ in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen in Coburg
  • der „Stolperstein“ für Dr. Moritz Cramer (geb. 24.04.1877) in der Mohrenstraße 9 a, der von der Initiative Stadtmuseum gestiftet worden ist.

Dr. Moritz Cramer

Dr. Moritz Cramer, geboren 1877, war Spezialarzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Seine Wohnung und seine Praxis befanden sich in der Mohrenstraße im Haus Nummer 4. Er war sehr interessiert an Kunst, Kultur und Geschichte seiner Heimatstadt So hatte er eine umfangreiche Bibliothek und eine interessante Kunstsammlung angelegt. Bereits vor seiner Deportation war seine Bibliothek mit sehr vielen und wertvollen Coburgica (vgl. Fromm S. 130) und seine Kunstsammlung mit Gemälden von Höllein, Kreyssig, Reumann (vgl. Hubertus Habel: Stadt, Macht Geschichte, Coburg 2005, S. 28 Abb 34) und anderen geraubt worden.

Heute befinden sich einige Objekte im städtischen Museumsbesitz. (Liste mit sog. Raubkunst aus seinem Besitz: vgl. Fromm S. 374 ff.) Sie konnten bisher nicht an nachkommen zurückgegeben werden.

Am 27. November 1941 wurde Dr. Moritz Cramer mit der ersten Gruppe Coburger Juden nach Riga deportiert, wo er wohl wenige Tage nach der Ankunft ermordet worden ist. (Vgl. Fromm S. 130 ff.)

Wie viele seiner jüdischen Glaubensgenossen auch, war Dr. Moritz Cramer ein nationalbewusster Deutscher, der sich nach dem, was man in seiner Bibliothek an Schätzen vorfand, sehr mit seiner Heimatstadt Coburg identifiziert hat. So schenkte Dr. Cramer 1921 die Skulpturengruppe von Max Stolz „Unsere 7 Feinde im Weltkrieg“ an das Städtische Museum Coburg, in dessen Bestand sie sich noch heute befindet (vgl. Hubertus Habel: Verlorene Gewissheiten, Coburg 2017, S.44) Damit steht er exemplarisch für Mitglieder der jüdischen Coburger Gemeinde, die sich nur durch ihren Glauben von anderen patriotisch gesinnten Coburgern unterschieden.

ausgewählte Literatur: