Epigraphik

Die Epigraphik als Historische Hilfswissenschaft beschäftigt sich mit dem Sammeln, Lesen und Deuten von Inschriften.
Wegen der Bedeutung von Inschriften als schriftliche Quellen ist die Epigraphik in den Altertumswissenschaften wie Geschichtsschreibung und der Altphilologie  fundamental.

 

Epigraphik ist also die Wissenschaft dessen, was auf einem Inschriftenträger geschrieben steht, wobei Inschriften Beschriftungen verschiedener Materialien – in Stein, Holz, Metall, Leder, Stoff, Email, Glas, Mosaik usw. – sind. ( nach Rudolf M. Kloos, Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Darmstadt 1980, S. 2). Somit werden Inschriften nicht mit Feder und Tinte auf Pergament oder Papier niedergeschrieben, sondern in Stein gemeißelt, in Metall gegossen oder graviert. Fast jeder Gegenstand kommt für die Anbringung einer Inschrift in Frage, kann ein sog. Inschriftenträger sein.

Mit einer gewissen zeitlichen Verschiebung folgt logischerweise die Entwicklung der Inschriftenschrift der allgemeinen Schriftentwicklung, aus der Antike sind aber kaum Schriftzeugnisse auf Papyrus, Pergament, Holz oder Wachstäfelchen erhalten, sondern die ältesten antiken Schriftzeugnisse stammen aus dem Bereich der Epigraphik, nämlich Monumentalinschriften sowie Graffiti aus Pompei (vgl. die Seite über Epigramme). Neben den verschiedenen Formen der Capitalis tritt Minuskel i.d.R. erst in der gotischen Epoche auf. Formvarianten sind vor allem durch den Schriftträger (Stein, Metall, Holz usw.) bestimmt. Zum Schreiben werden Meißel und Hammer benötigt, für gemalte Inschriften Pinsel und Farbe. Inschriften können vertieft oder erhaben geschrieben sein, auch die Verwendung gegossener Metallbuchstaben ist nachzuweisen. Unterschiede in der Ausprägung der Schriftformen gehen auf die Verwendung von Materialien und Werkzeugen zurück, deren Gebrauch nicht während des Schreibunterrichts erlernt wird.

 

 

Quellen:

Leonhard Schumacher: Römische Inschriften: Stuttgart (Reclam) 1988; S. 7 ff.: Einführung in die lateinische Epigraphik; S. 109 ff.: Weihinschriften

https://de.wikipedia.org/wiki/Weihinschrift


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