„Stadt als Museum“
Führungsangebote der Initiative Stadtmuseum Coburg e.V.
„Stadt als Museum“ – die Initiative Stadtmuseum Coburg e. V. bietet eine Reihe von Führungen an. Sie orientieren sich an den Geschichtslehrplänen der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums und sind deshalb für junge Menschen aller Altersgruppen geeignet. Die beiden Führungskräfte, Herr Dr. Habel und Herr Appeltshauser sind ausgebildete Historiker bzw. Kulturwissenschaftler und besitzen eine langjährige pädagogische Erfahrung. Darüber hinaus ist Dr. Habel Heimatpfleger der Stadt Coburg.
Die Führungen dauern jeweils ca. 90 Minuten und kosten für jede Gruppe von Schülern oder Studenten pauschal € 60,00., wobei Schülern aus der Stadt und dem Landkreis die Hälfte der Kosten auf Antrag bei der KS- COB bisher erstattet worden ist (Information). Für alle anderen Gruppen kostet eine Führung € 75,00.
Unten auf der Seite finden Sie die Kurzbeschreibung der Führungen von Dr. H. Habel und R. Appeltshauser!
Die Anmeldung erfolgt über die Homepage der Initiative Stadtmuseum Coburg e. V. bzw. unter der Mailadresse
verein@initiative-stadtmuseum-coburg.de für Herrn Appeltshauser und
buero@dr-habel.de für Herrn Dr. Habel
oder per Telefon unter
09561/231149 für Herrn Appeltshauser und
09561/420744 für Herrn Dr. Habel.
Wichtige Hinweise zu allen Führungsangeboten:
Die Führungen werden direkt bei Rupert Appeltshauser bzw. Dr. Hubertus Habel per e-Mail, Fax oder Telefon gebucht und gelten mit der Buchungs- und Terminbestätigung als vertraglich vereinbart.
Rücktritte von der Führung sind bis 24 Stunden vor dem vereinbarten Termin möglich. Für binnen 24 Stunden vor dem vereinbarten Termin geltend gemachte Rücktritte wird die Hälfte der Gebühr (15,00 bzw. 37,50 €) fällig.
Die Führung beginnt pünktlich. Ist die gebuchte Gruppe nach einer Wartezeit von 15 Minuten nicht am vereinbarten Treffpunkt, so verfällt der Anspruch auf die Führung. Die volle Gebühr in Höhe von 30,00/ 75,00 € wird in diesem Falle jedoch fällig.
Kurzbeschreibung des Führungsprogramms von Herrn Dr. Habel:
Stadtarchäologie: Trufalistat und die Benediktiner
Coburg am Übergang des Hoch- zum Spätmittelalters im 13. Jahrhundert ist Thema dieser Führung. Sie beginnt mit der Erkundung der ursprünglichen Bebauung des heutigen Marktplatzbereiches und führt über den Bereich um St. Moriz mit der Darstellung der sozialgeschichtlichen Rückschlüsse aus der Friedhofsgrabung 2001 zu den Grundmauern der Benediktinerpropstei ins Grabungsmusum Kirchhof. Treffpunkt: Marktplatz, Rathaus; Leitung: Dr. Habel
Stadtentwicklung Coburgs im Mittelalter
Die archäologischen Grabungen der letzten Jahre haben es ans Licht gebracht: Trufalistat, wie Coburg bis ins 12. Jahrhundert hieß, war deutlich kleiner als die heutige Altstadt und lag wohl mehr im östlichen Bereich um St. Moriz. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, während des Interregnums, wurde die heutige Stadt unter den Grafen von Henneberg auf vergrößerter Fläche nach dem Plan des irdischen wie des himmlischen Jerusalems mit Mauer, Straßenkreuz und vier Toren angelegt. Diese Grundlagen des Coburger Stadtplans, die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der mittelalterlichen Stadt, ihre bauliche Entwicklung sowie ihre Merkmale wie Markt, Rathaus, Kirche und Spital sind Themen der Führung. Treffpunkt: Marktplatz, Rathaus; Leitung: Dr. Habel
Ein Himmel auf Erden: St. Moriz als gotischer Kirchenbau
St. Moriz als gotischer Kirchenbau steht im Zentrum dieser Veranstaltung. Dabei werden die Fragen nach der Baugeschichte von St. Moriz I-III ebenso erkundet wie die geistesgeschichtlichen Grundlagen mittelalterlicher Kirchenarchitektur, die typischen gotischen Bauformen, die Ursachen des Mauritius-Patroziniums und die spätmittelalterliche Innenausstattung der Kirche. Treffpunkt: St. Moriz, Westportal ; Leitung: Dr. Habel
Arm und Reich in Coburg
Die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Coburgs wird anhand der kulturgeschichtlichen Hintergründe von Gebäuden wie dem Judentor, dem Georgenspital, dem Münzmeisterhaus, dem Landestheater, dem Schloss Ehrenburg und dem Beginenhaus am ehemaligen Salvator-Friedhof erkundet. Treffpunkt: Judentor; Leitung: Dr. Habel
Coburger Narreteien: Narren und andere Randgruppen der Coburger Gesellschaft
Ausgehend von der religiösen Basis der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Narrenidee (Ps. 52) und der „Civitas diaboli“ des Augustinus‘ wird die religiös (Lesung am Fastnachtssonntag: 1. Kor. 13, 1-13), wirtschaftlich und sozial bedingte Ausprägung der Konfliktsituation von Fastnachts- und Fastenzeit aufgeschlüsselt. Auch die an die Vanitas erinnernde Funktion der die „Civitas diaboli“ personifizierenden Narrenskulpturen der Gewölbekonsolen in der ehemaligen Michaelskapelle der Morizkirche wird thematisiert. Von hier aus geht die Führung an andere Stellen in der Coburger Innenstadt, um den Narrenaspekt auch auf andere Gruppen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft auszudehnen, die qua Herkunft (Juden, „Zigeuner“), körperlichem bzw. geistigem Gebrechen (Körper- und geistig Behinderte) oder individuellem Verhalten (Kriminalisierte) bzw. Beruf (Abdecker, Henker …) die Maßgabe der Christlichkeit bzw. der Ehrbarkeit nicht erfüllen konnten. Treffpunkt: St. Moriz, Westportal; Leitung: Dr. Habel
Wem die Viertelstunde schlägt: Geschichte der Zeitmessung und -verkündung
Die Verkündung der klösterlichen Horen, der Zeitpunkte der Gebetsstunden der Mönche, strukturierten den Tageslauf als Metapher des göttlichen Heilsplans. Gleichzeitig teilten die ungleich langen Horen auch den weltlichen Arbeits-, Mahlzeit- und Lebensrhythmus ein. Im Spätmittelalter wurde die Zeitmessung und –mitteilung durch Glockenschläge und Zifferblätter der Uhren verfeinert, die sich mit zunehmender wirtschaftlicher und sozialer Differenzierung immer weiter vom klösterlichen Ursprung entfernten. Die „Zeitreise“ führt anhand der anschaulichen Beispiele an und in St. Moriz über die Anpassung des Coburger Kalenders an den Gregorianischen im Jahre 1700 und die Installierung der Minutenzeiger bis hin zur Funksteuerung durch die Braunschweiger Atomuhr seit 1999. Treffpunkt: Kirchplatz; Leitung: Dr. Habel
Feuerwache und Türmerwohnung: Der Morizturm
Die Baudatierung des Morizturms (Sonntag Exaudi 1450) ist der Schlüssel zur Bedeutung des Glockenturms der Pfarrkirche, mit dessen Bau die christliche und zugleich bürgerliche Gemeinde Zeugnis von ihrem Glauben ablegte. Diese Fragen stehen neben der Baugeschichte und den Aufgaben der Türmer in der Türmerstube im Zentrum der Führung. Das Signalblasen auf einem Türmerhorn steht jedoch ebenso auf dem Programm wie der Genuss der Aussicht über die Stadt hinweg. Aus Gründen der Sicherheit müssen die Gruppen zu je ca. 10 Teilnehmer geteilt werden. Treffpunkt: St. Moriz, Nordturm; Leitung: Dr. Habel
„Voraus zur Unzeit“: Coburgs Werdegang zur ersten NS-Stadt Deutschlands
Durch die Stadtratswahl am 23.6.1929 hatten die Nazis in Coburg erstmals in Deutschland die Mehrheit in einem Parlament erreicht. Nicht ein historischer Zufall, sondern eine mehrjährige, mit Hitler strategisch geplante Kampagne hatte zu diesem Etappenziel geführt. Die Führung stellt Coburg als Experimentierfeld der nationalsozialistischen Machtergreifung in das Zentrum des Interesses: Von 1922 bis zum Ende der Machtergreifung im Sommer 1934 spannt sich der Bogen der Erkundung an den historischen Schauplätzen. Treffpunkt: Mohrenstraße, Kaufhof-Eingang; Leitung: Dr. Habel
„Stunde Null“ 1945:Coburg am Ende des Zweiten Weltkrieges
Nach einigen Tagen mit Luft- und Artillerieangriffen besetzten die Amerikaner am 11.4.1945 Coburg, das bedingungslos kapituliert hatte. In der Stadt finden sich bei genauem Hinsehen eine Fülle von Spuren, die der Zweite Weltkrieg und sein Ende mit der Beschießung Coburgs hinterlassen haben. Die Erkundung dieser Spuren, die Chronologie der Ereignisse und eine Fülle individueller Schicksale prägen diese Führung. Treffpunkt: Marktplatz, Rathaus; Leitung: Dr. Habel
Kurzbeschreibung des Führungsprogramms von Herrn Appeltshauser
„Von der Ständegesellschaft bis zur Gründerzeit – städtisches Leben im Spiegel der Architektur“
Die Schwerpunkte des Geschichtsunterrichts haben sich vom chronologischen Längsschnitt zum thematisch orientierten Querschnitt verschoben, womit eine begrüßenswerte Aufwertung der Alltags- und Gesellschaftsgeschichte einhergeht. Der Rundgang gibt am Beispiel markanter Bauwerke und Denkmäler Einblick in viele Bereiche des politischen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt: die Herausbildung des Stadtrechts im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts, die Bedeutung sozialer Schichten im Rahmen des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ständewesens, die Rolle von Minderheiten, das Gegenüber von Bürger- und Herrschaftsrechten oder die Bedeutung sozialer Einrichtungen. Die Führung schließt mit einem Blick auf die prägenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die im Zuge der Industrialisierung und in den Gründerjahren auch im Stadtbild ihren Niederschlag fanden. Treffpunkt: Cafè Albert am Albertsplatz;
Leitung: Rupert Appeltshauser
„Demokratischer Aufbruch und Nationalidee“
Der Vormärz, die liberalen und revolutionären Strömungen, der sich zur Mitte des 19. Jahrhunderts verschärfende Gegensatz zwischen Forderungen des Bürgertums und der auf Sicherung ihrer Machtinteressen bedachter Fürsten, das tragische Scheitern dieser Bestrebungen und das Aufkommen der Nationalidee – der Schlossplatz und seine Umgebung bilden einen ausgezeichneten Rahmen für einen lebendigen Einstieg in diese interessante Periode der deutschen Geschichte. Denn auf relativ engem Raum stoßen wir hier auf ein Vielzahl von Gebäuden, Denkmälern und Gedenktafeln, die ein lebendiges Zeugnis dieser bedeutenden Wendezeit abgeben Treffpunkt: Haupteingang Landesthater
Leitung: Rupert Appeltshauser
„Herrschaft und Residenz“
Das zentrale Thema dieses Rundgangs ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Herrschaft im Spannungsfeld von machtpolitischer Repräsentation und gesellschaftlicher Legitimation d. h. natürlich auch im Hinblick auf Fehlentwicklungen und Machtmissbrauch. Augenfällig wird dieser Doppelaspekt am Standbild des Herzogs Johann Casimir am Casimirianum mit seinen teils auf autoritäre und martialische Herrschaftsausübung, aber auch auf friedvolle Tätigkeit gerichteten Herrschaftsattributen- und –symbolen. Der Rundgang führt weiter zur Ehrenburg und zum Schlossplatz, die als ein Ensemble repräsentativer Architektur die Rolle der Landesherrschaft beispielhaft widerspiegeln in einer Zeitspanne, die vom Frühabsolutismus bis hinein ins 19. Jahrhundert reicht. Besichtigt werden auch die Innenräume, in deren Ausgestaltung nicht allein die gesellschaftlichen und poltischen Belange des Herrschers, sondern auch die Wechselbeziehung zwischen Herrschaft und Bürgerlichkeit bzw. den Ansprüchen eines an Selbstbewusstsein gewinnenden Bürgertums zum Ausdruck kommen. Treffpunkt: Standbild des Herzogs Johann Casimir am Casimirianum
Leitung: Rupert Appeltshauser
„Voraus zur Unzeit“: Coburgs Werdegang zur ersten NS-Stadt Deutschlands
Der thematische Ansatz dieses Rundgangs ist weitgehend identisch mit dem Herrn Dr. Habel unter gleichem Titel angebotenen Rundgang. Ein erster Schwerpunkt ist auch hier die Eroberung der Stadtratsmehrheit durch die Nationalsozialisten im Juni 1929 und deren Deutung vor dem Hintergrund der Krisenerscheinungen und des Scheiterns demokratischer Traditionen in der Weimarer Republik. An bezeichnenden Stätten des Geschehens und am Schicksal einzelner Personen und Familien werden dann die schwerwiegenden Folgen dieser Machtübernahme dargestellt. Eine besondere Erwähnung findet in diesem Zusammenhang auch die Geschichte des jüdischen Lebens in Coburg. Treffpunkt: Spitaltor
Leitung: Rupert Appeltshauser