Bericht über die Vernissage
am 11. Februar 2020 im „Rückert 3“
Vor einem zahlreichen Publikum übernahm Oberbürgermeister Tessmer die Begrüßung. Er bedankte sich ausdrücklich bei seinen Mitarbeitern und stattete insbesondere der „Hausherrin“ Christine Spiller Dank ab. Daneben hob er den Beitrag Horst Weingarths und seiner Stiftung beim Ausbau der Ausstellungsräume und der Initiative Stadtmuseum für die Gestaltung der Ausstellung hervor.
Im Anschluss dankte Horst Weingarth, der als Förderer großen Anteil an dem Ausbau des Ausstellungsraum hat, mit sehr persönlichen Worten seinem „Freund Robert Reiter“.
Rupert Appeltshauser führte in seiner Einführungsrede aus, dass sich die Initiative Stadtmuseum Coburg freue, bei der Eröffnung der zweiten Ausstellung in den wunderbaren Räumen von „Rückert 3“ beteiligt zu sein. Diese wären ohne die großzügige Unterstützung von Sponsoren wie Herrn Weingarth und Frau Nolte-Vogler nicht entstanden.
Er stellte sodann – Bezug nehmend auf den Titel „Von Coburg aus…“ – die Frage: Was ist ein Coburger Künstler? In erster Linie sei es natürlich jemand, der hier Wurzeln geschlagen habe. Rupert Appeltshauser stellt fest, dass dies bei Robert Reiter der Fall ist, wie ein Blick auf seine Biografie zeigt.
Dann stellt sich die Frage: Wie steht es aber nun mit den Motiven in seinen Bildern? Definiert sich ein Coburger Künstler nicht auch dadurch, dass er Coburger Motive in den Mittelpunkt seines Schaffens stellt? Für lange Zeit dominierte tatsächlich ein Kunstverständnis die Szene, das sich in einer oft beunruhigenden Ausschließlichkeit an Stadtansichten, Fachwerkfassaden, idyllischen Altstadtwinkeln und immer wieder der Veste orientierte. Die absolute Grenze des künstlerischen Horizonts war durch den Staffelberg markiert.
Rupert Appeltshauser konstatiert, dass diese Motive zwar im Werk von Robert Reiter zu finden sind, aber zu der hier bezeichneten Sorte von Coburger Künstlern gehöre er mit Sicherheit nicht. Das sagt uns schon ein erster Blick. Hier habe man es mit jemanden zu tun, der die Welt zu uns bringe. Auch im Hinblick auf die Mittel der Darstellung, sei dies kein künstlerisches Verharren im stillen Winkel, sondern Dynamik, Farbe und Freude.
In diesem Sinne habe Robert Reiter als Bürger und als Künstler Coburgs einen Schatz geschaffen, den es im Interesse der Bürger dieser Stadt zu bewahren gelte. Kunst und Kultur zu bewahren im Herz und Sinn, sei ein Anliegen, das mit dem Kunstverein verbinde. In Ergänzung dazu gehe es der Initiative Stadtmuseum jedoch auch um die konkrete Frage des Erhaltens. Und das nicht nur im Hinblick auf die bildende Kunst, sondern auf das kulturelle Erbe allgemein.
Was diese Ausstellung betreffe, sei eine Antwort schon gefunden. Denn ein Teil der hier gezeigten Werke solle über die Horst-Weingarth-Stiftung mit späterer Option für die Städtischen Sammlungen erhalten bleiben.
Rupert Appeltshauser erklärt, dass es natürlich erfreulich sei, wenn diese Ausstellung damit zu einer Art Wegzeichen werden würde, das Nachahmung findet. Es gebe eine ganze Reihe von Namen, die die gleiche Würdigung verdienen wie heute Robert Reiter. Die Pflege des kulturellen Erbes ist eben kein Stehenbleiben, sondern ein dauernder dynamischer Prozess. Ein Depot ist ein wichtiger Ort der Aufbewahrung, aber er darf nicht zum stillen Winkel werden. Der Kulturverwaltung ist das bewusst, aber die Botschaft muss auch an die Öffentlichkeit gehen und an jene, die in der Stadt Einfluss haben. Und wenn diese Botschaft mit dieser Ausstellung dort ankomme, wo sie ankommen soll, sei viel erreicht!
Schließlich dankte Robert Reiter selbst allen Beteiligten und gab eine kurze Einleitung.
Im Anschluss ergab sich noch reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch.