Fokus Coburg: Ort für Kultur und Geschichte
Ein Vorstoß für eine bauliche Verankerung demokratisch orientierter Geschichtskultur im Zeichen aktueller Herausforderungen.
Nach hoffnungsvollen Anfängen brachte die unvorhergesehene Schließung des Puppenmuseums einen herben Rückschlag. Die Ausstellungskultur hatte durch die enge Anbindung des Kultur- und Geschichtsforums „Rückert 3“ an das Museum damit eine neue und erfolgreich betriebene Heimstätte verloren.
Als Initiative Stadtmuseum sind wir nicht bereit, damit den Gedanken der Verortung von Geschichtskultur in unserer Stadt aufzugeben. Die dringende Notwendigkeit einer zeitgemäßen Ausstellungs- und Begegnungsstätte gerade unter den gegenwärtigen Herausforderungen scheint bei einer erheblichen Zahl von Mitgliedern des Stadtrates allerdings noch nicht in letzter Konsequenz angekommen zu sein. Installationen im öffentlichen Raum sind ein guter Anfang, aber sie ersetzen nicht ein örtlich verankertes Forum für den historisch-politischen Dialog, für eine Dauerausstellung, Wechselausstellungen, Vorträge und Workshops. Tatkräftige Unterstützung für ein solches Projekt finden wir bisher nur bei der Fraktionsgemeinschaft ProCoburg, den Grünen und der FDP.
Der Geschichtsbetrieb in unserer Stadt war bisher stark geprägt vom Gegensatz zwischen einer angeblich „etablierten Geschichtsauffassung“ und deren „Gegengeschichte“. Vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit war das in vieler Hinsicht verständlich. Die Dinge haben sich jedoch geändert. Die Zeit ist gekommen, mehr den interessanten Doppelcharakter unserer Geschichte herauszustellen im exemplarischen Gegenüber ihrer hellen und dunklen Seiten. Städte wie Nürnberg, München oder Weimar haben das schon seit Langem als Markenzeichen ihrer Außendarstellung entdeckt und damit große Anerkennung gefunden. Die Förderungskulisse unter solchen Gesichtspunkten ist gegenwärtig so günstig wie selten zuvor.
Gelegen an der Nahtstelle zwischen dem protestantischen Norden und dem katholischen Süden, zwischen Ost und West im 20. Jahrhundert, als ehemalige Residenzstadt, als eine Hochburg des Nationalsozialismus, aber ebenfalls als ein Ort des demokratischen und sozialen Fortschritts, bietet Coburg ideale Voraussetzungen für die exemplarische Darstellung deutscher Geschichte im Spannungsfeld von Macht, Bürgerkultur und freiheitlicher Gesellschaft.
Auch für Coburg könnte sich ein Konzept der Verortung von Kultur und Geschichte unter einem Überbegriff wie etwa „Macht und Bürgerwelt“ als finanzierbar und zukunftsträchtig erweisen.
Wir werden einen Schwerpunkt unserer künftigen Arbeit darauf setzen, ein solches Projekt mit Nachdruck vorzutreiben. Umfangreiches Material zu diesem Thema einschließlich eines ausführlich begründeten Entwurfs für einen Prüfantrag im Stadtrat finden Sie unter dem Stichwort „Fokus Coburg“, Dokumentationsmappe.