Robert Reiter – ein Coburger Bildermacher
Robert Reiter, der viele Jahrzehnte als Kunstpädagoge an Coburger Gymnasien – immer am gleichen Ort, in Coburg! – gewirkt hat, war als Künstler immer unterwegs, wenn er Landschaften – vor allem südliche, aber auch hier in seiner Umgebung – erkundet und dann malend und druckend gestaltet hat. In seiner Kunst begegnet man dem, was ihn sein Leben lang fasziniert hat: Landschaft und Architektur. Landschaft aber nicht als vermeintliche Idylle oder Rückzugsgebiet, sondern als Ort, den Menschen gestaltet haben, bis hin zu den Veränderungen durch den ICE im Coburger Land. Und all dies fand er hier im Coburger Land, aber auch in Umbrien oder Kastilien.
Einblick bekommt man in seiner Werkstatt, denn Galerie will er seine Wirkungsstätte in einer ehemaligen Rattanfabrik in Untersiemau nicht nennen. Dort hat er in seinem Lagerraum Hunderte von Säcken, selbst gezimmerte Rahmen und natürlich auch Pinsel und Farben griffbereit liegen, vor allem aber auf raumhohen Regalen seine Bilder – thematisch geordnet – verwahrt. Geordnetes Durcheinander und systematisierte Kreativität kennzeichnen die Werkstatt eines Künstlers. So hat er in einem Regal zahllose Fotos – fotografische Eindrücke seiner Wanderungen, die ihn sowohl in den Süden Europas als auch durch Franken geführt haben – chronologisch aufbewahrt. „Ich zeichne beim Wandern und ich fotografiere“, sagt er: „Warum schließlich sollte ich dieses Medium nicht als modernes Skizzenbuch verwenden?“ So äußerte sich in einem Interview 2018. Damit umfasst diese „Werkstatt“ alle Aspekte eines Künstlerlebens, die aber erst durch das Erleben von Robert Reiters Erklärungen, seine Führung so lebendig werden, dass man noch lange unter dem Eindruck der Vielfalt und Vielzahl seines Wirkens steht.
Reiter, der 1932 bei Preßburg, dem heutigen Bratislava geboren wurde, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München, wirkte – wie eingangs gesagt – bis zu seiner Pensionierung viele Jahrzehnte als Kunsterzieher an Coburger Gymnasien. Werke Reiters befinden sich beispielsweise in den Kunstsammlungen der Veste Coburg sowie in den Städtischen Sammlungen Coburg.
Als freischaffender Künstler kann er auf eine große Anzahl von Ausstellungen zurückblicken, daneben initiierte er – als weitere Facette seines Wirkens – 1970 die Gründung des Gerätemuseums des Coburger Landes in der Alten Schäferei in Ahorn.