LATEINISCHE WEIH- UND BAUINSCHRIFTEN
Latein in Bauinschriften ist bei Kirchen, Schulen etc. zu erwarten, denn Latein als Sprache der Gebildeten und des Klerus wird dort verständlicherweise verwendet. Der Begriff „Hausinschriften“ umfasst Bauinschrift, Bauspruch, Spruchinschrift – auch Hausspruch genannt – Zeichen wie Blumen, Ranken, denen oft eine rein schmückende Bedeutung zugesprochen wird, in denen sich aber wohl auch das Anliegen nach Schutz, Fruchtbarkeit etc. widerspiegelt.
Begriff „WEIH- UND BAUINSCHRIFTEN“
Als WEIH- UND BAUINSCHRIFTEN war im Altertum die in dichterischer Form abgefasste Inschrift auf dem öffentlichen Bauwerken wie den Triumphbögen, Tempeln oder Stadttoren wie in Regensburg gemeint .
In Coburg vor allem lateinische Bauinschriften an Schulen (Casimirianum, Ratsschule), öffentlichen Gebäuden (Rathaus, Georgenspital, Veste), Kirchen (Salvatorkirche) zu finden.
In unserem Zusammenhang wird unter „Bauinschrift“ prinzipiell eine in lateinischer Sprache verstanden. Sie können künstlerisch aufwändig gestaltet sein und befinden sich natürlich meist an einer exponierten Stelle.
Entstehung in der Antike
Bekannt sind vor allem – lateinische! – Bau-/Weihinschriften an Triumphbögen, unzähligen Tempeln. Beispiele sind z. B. Pantheon in Rom oder Merkurtempel in Trier, die Iupitersäule und der Römerbrunnen in Köln und sogar ein Kalkbrennofen in Bonn sowie am Kastell Saalburg. Zu beachten ist allerdings, dass römische Inschriften sind den deutschsprachigen nicht wirklich vergleichbar sind [vgl. Widera Joachim Widera: Möglichkeiten und Grenzen volkskundlicher Interpretation von Hausinschriften; Frankfurt a. M. 1990; S 19 ff.].
Die frühen Bauinschriften beschränkten sich auf die Angabe des Baujahres und fungierten damit als eine Art Bauurkunde. Ein Beispiel: ANNO D(OMI)NI 1598. Später wurden auch die Namen des/der Erbauer angeführt. Mit solchen Inschriften wollten sich die Erbauer (und ggf. auch der Zimmermann) ein Denkmal setzen. Sie dienen der Nachwelt heute nicht selten (auch) als genealogischer Nachweis.
Im Gegensatz zur Bauinschrift enthält der Bauspruch „ausführende und bewertende Elemente“, ist jedoch in der Regel an ein konkretes Ereignis gebunden wie z. B. den Anlass eines Bauvorhabens, hohe Kosten oder außergewöhnliche Ereignisse während der Bauzeit (vgl. „invidia„).
Weiterhin lässt sich eine Unterscheidung zwischen weltlichen und religiösen Spruchinschriften vornehmen. Beispiel für einen weltlichen Sinnspruch bietet etwa das Haus hinterm Marstall.
In religiösen Inschriften wurde um Gottes Segen oder um Schutz für Haus, Gerät und die darin lebenden Menschen gebeten. Ein Beispiel bietet das Haus in Lichtenfels in Mühlgasse 1:
Formen von Bauinschriften
In seiner einfachsten Form ist ein Epitaph eine mit Namen und meistens mit Lebensdaten beschriftete Tafel.(vgl. Epitaph). Im 16. und 17. Jahrhundert führte das wachsende Repräsentationsbedürfnis des städtischen Bürgertums und des Adels zu einer schnellen und weiten Verbreitung und Weiterentwicklung. Besonders seit Einführung der Reformation kam es zu Umarbeitungen und Sekundärnutzungen. Das Epitaph entwickelte sich u. a. während des Spätmittelalters vor allem in großen Kirchen zu aufwändig gestalteten Grabplatten, die immer häufiger an Wänden und Pfeilern und getrennt von der Grabstelle aufgestellt bzw. gehängt worden sind.
Im Barock wurde das formale Muster der Bauinschriften zu einer Gestaltungsmöglichkeit, um weitere Informationen weiterzugeben.
Analog zur Entwicklung von Epitaphien sind carocke Bauinschriften ebenso meist architektonisch aufgebaut und plastisch aus Stein, Metall oder Holz gearbeitet, in der Regel farbig gefasst und oft teilvergoldet.
Insbesondere werden hier kirchliche Bauinschriften gezeigt:
an der Morizkirche
Salvatorkirche
in der Hofkirche
Verwendete bzw. weiterführende Seiten zum Thema:
Armin Leistner: Alte Grabdenkmäler und Epitaphien des Coburger Landes – II. Teil; in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1977; S. 95 ff.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hausinschrift
https://www.rdklabor.de/wiki/Bauinschrift
Corpus Inscriptionum Latinarum: Inschriften im Römischen Reich
Zuschriften bitte an: Coquus22@gmail.com (Administrator)
Bitte besuchen Sie auch die gleichlautende Seite bei Facebook: Coburgum Latinum
zurück zur Prima Pagina