COBURGUM LATINUM

Das Gymnasium Casimirianum

Das Gymnasium Casimirianum nimmt eine zentrale Stellung für die Pflege des Lateinischen ein. Herzog Casimir (1564 bis 1633) hatte eine Landesschule schaffen wollen, mit der er – wie die Gymnasien in Dresden und Grimma – den höheren Schichten im eigenen Territorium Bildung und dann den Zugang zu Universitäten – wie Jena – bot: um gemeiner Landschaft und derselben Kindern und Nachkommen … eine sonderbare hohe Landesschul zu Coburg anzuordnen (vl. G. Melville; Musarum Sedes S. 35). Die Schüler absolvierten nach dem besuch der ratsschule zunächst ein zwei- bis dreijähriges „Paedagogium“ mit den Fächern Griechisch, Hebräisch und den sieben aus der Bildungstradition der Antike hervorgegangenen „Artes liberales“, nämlich Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Im zweiten Abschnitt, dem „Publicum“, wurde eine der Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin oder Philosophie gewählt. Die Schule genoss bis 1824 akademische Freiheiten, aber sie wurde nie zu einer Universität.   Baumeister war Peter Sengelaub.

Auf Grund der über 400 Jahre andauernden Schulgeschichte ist natürlich zu erwarten, dass es auch viele lateinische Zeugnisse gibt. Am bekanntesten sind die Inschrift am Gebäude und die lateinische Schulordnung.

 

 

INSCHRIFT AM CASIMIRIANUM

AD DEI OPTIMI MAXIMI CREATORIS, ET FILII EIVS IESU CHRI-

STI, DOMINI ET SALVATORIS, ET SPIRITUS SANCTI SANCTI-

FICATORIS ET CONSOLATORIS NOSTRI GLORIAM,

DEI EIVSDEM GRATIA,

JOHANNES CASIMIRVS, DUX SAXONIAE, COMES PROVIN-

CIALIS THURINGIAE MARCHIO MISNIAE &C.

ET PROPRIA PIETATE, AC BENIGNA ERGA SVBDITOS

AFFECTIONE, ET AVI AC MAIORVM SVORUM LAVDA-

TISSIMORVM EXEMPLO MOTVS,

GYMNASIVM HOC, VERAE ET IN VERBO DEI FVNDA-

TAE RELIGIONIS TEMPLUM,

VIRTVTVM, ARTIVM LIBERALIVM ET LINGVARUM

CARDINALIVM OFFICINAM AC DOMICILIVM,

ECCLESIAE AC REIPVBLICAE SEMINARIVM, PRAESIDIVM AC ORNAMENTVM,

EXTRVXIT, INSTITVIT, DOTAVIT, EOQVE FRANCONIAM DECORAVIT.

ANNO POST NATIVITATEM CHRISTI M D C I V

 

 

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Literatur:

Musarum Sedes; Festschrift zum 400-jährigen Bestehen des Gymnasiums Casimirianum Coburg, Coburg 2005

Oertel/Wunderer = Hans-Ludwig Oertel / Klaus Wunderer: Salve! ein Spaziergang auf der Suche nach lateinischen Inschriften an Coburger Gebäuden und Gedenksteinen; in: Coburger Geschichtsblätter. – hrsg. von der Historischen Gesellschaft Coburg e. V, 2014; S. 22 ff.

Hubertus Habel: Kleine Coburger Stadtgeschichte; Coburg [Verlag Friedrich Pustet] 2009


 

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