Medaille zum Priesterjubiläum von Pfarrer Erdmann Fischer

Datei:Gemälde von Erdmann Rudolph Fischer (ca- 1948) 2013-10-01 15-02.jpgzu seiner vita vergleiche die untergeordnete Seite: Fischer Erdmann Lebenslauf – Initiative Stadtmuseum Coburg (initiative-stadtmuseum-coburg.de)


Vorderseite der Medaille (2. Prägung)

Umschrift:

ERM. RUDOLPH. FISCHERUS DHEOLOG. COBURG.

Inschrift im Abschnitt unten: 

NAT . A. C. MDCLXXXVII. D. XXVIII . NOV./

MUN. SACR. PRIM. INITIAT. /

A. C. MDCCXVII. / D. XXII. IUL.

Signatur am Arm: I V R F

Text der Medaille Vollständiger Text Übersetzung
Umschrift:
ERDM· RUDOLPH· FISCHERUS DHEOLOG· COBURG· Erdmannus Rudolphus Fischerus Theologus Coburgensis Erdmann Rudolph Fischer, Theologe aus Coburg
Inschrift im Abschnitt unten:
NAT· A· C· MDCLXXXVII. D· XXVIII· NOV· Natus anni currentis MDCLXXXVII. die XXVIII. Novembris Geboren am 28. Tag des Novembers im laufenden Jahr 1687
MUN· SACR· PRIM· INITIAT· / muneribus sacris primis initiatus eingeführt in die erste Messe /

eingeführt in die heilige Kommunion der Primiz

A· C· MDCCXVII· anni currentis MDCCXVII. am 12. Tag des Monats Juli des laufenden Jahres 1717
D· XXII· IUL· Die XXII. Iulii [mensis]
Signatur am Arm:
I V R F [Johann Veit Riesing Fecit???] Johann Veit Riesing hat es hergestellt
Kommentar
Pristerjubiläum die Primiz (lateinisch primitiae = „Erstlingsfrüchte“, „erster Ertrag“) ist die erste heilige Messe, die ein neugeweihter Priester als Hauptzelebrant feiert. Diese Messe markiert den Beginn des priesterlichen Dienstes.

Rückseite:

VENERABILI SENI / BENE ADHUC MERENTI/

MUNERIS SACRI L. ANNOR./

LABORES FELECITER / EXANTLATOS GRATULATUS/

PLACIDIAMQ. SENECTUTEM / ADPRECATUS/

H. M. L M. F. I.

ERNESTUS FRIDERICUS / DUX SAXO COBURG/

A. C. MDCCLXVII./ D. XXII. IUL.


Zeile

Text der Medaille

Vollständiger Text

Übersetzung

1 VENERABILI SENI Dem ehrwürdigen Greis,
2 BENE ADHUC MERENTI der sich bis heute wohl verdient macht,
3 MUNERIS SACRI L· ANNOR· MUNERIS SACRI L· ANNORUM zum 50jährigen Jahrestag seiner Ordination
4 LABORES FELECITER habe ich zu den ausgehaltenen Mühen vom Glück gesegnet meine frohe Teilnahme zu erkennen gegeben
5 EXANTLATOS GRATULATUS
6 PLACIDIAMQ. SENECTUTEM/ PLACIDIAMQUE SENECTUTEM/ und um ein glückliches Greisenalter gebetet.
7 ADPRECATUS/
8 H· M· L· M· F· I· HANC MONETAM LIBENS MERITO FIERI IUSSI Ich habe gerne diese Münze verdientermaßen anfertigen lassen.
9 ERNESTUS FRIDERICUS Ernst Friedrich
10 DUX SAXO COBURG DUX SAXONIAE COBURGI Herzog von Sachsen Coburg
11 A. C. MDCCLXVII. ANNI CURRENTIS MDCCLXVII. Am 22. Tag des Juli des laufenden Jahres 1767
13 D. XXII· IUL· DIE XXII. IUL

Noch ein Kuriosum:

Die Abbildungen zeigen die 2. Ausprägung aus dem Jahr 1768 mit dem Schreibfehler „Dheolog.“. Dagegen war in der 1. Ausprägung noch „Theolog.“ auf der Vorderseite mit dem Portrait zu lesen gewesen. Den Fehler hatte der Geehrte selbst als „groben Fehler“ des Stempelschneiders erkannt und benannt. Übrigens ist – wie bei Kozinowski nachzulesen – die fehlerhafte Schreibung „Herr Fischerus Deolog“ [zusätzlich ohne das „h“] des Graveurs Johann Veit Riesing auch schon in dessen Quittung aufgetaucht – was offenbar niemanden gestört hat bzw. niemandem aufgefallen ist. Man dürfte wohl annehmen, dass der fränkische Dialekt mit dem harten „D“ Ursache gewesen sein könnte zusammen mit der Regel „Man schreibt so, wie man es ausspricht“. (Vgl. lingvo.wikisort.org: „Die binnendeutsche Konsonantenschwächung von stimmlosen (harten) aspirierten Konsonanten wurde im Ostfränkischen fast vollständig durchgeführt, so dass „t“ – in der Wahrnehmung standarddeutscher Sprecher – zu „d“ wird, „k“ zu „g“ und „p“ zu „b“.)

Dass mit mehr Sorgfalt bzw. Verständnis gearbeitet hätte werden können, das zeigen m. E. auch die Punkte. Bei anderen Texten werden mal alle Wörter durch Punkte getrennt, die meist hochgesetzt verwendet werden, mal werden Punkte als Satzzeichen verwendet und dann wiederum werden Punkte verwendet, um Abkürzungen anzuzeigen.

Auf der Vorderseite gibt es hochgesetzte Punkte bei allen Abkürzungen sowie bei den Zahlen.

Dagegen gibt es auf der Rückseite keine Punkte zwischen Worten, sondern nur Punkte hochgesetzt bei Abkürzungen: ANNOR·; PLACIDIAMQ·; A. C.; D·; IUL·; sowie bei den 6 Abkürzungen H· M· L· M· F· I·

Aber es fehlt der Punkt bei den Abkürzungen: SAXO COBURG

Überflüssig ist der Punkt bei L· und MDCCLXVII·; (aber XXII· = der 22.)

Man könnte m. E. also hier vermuten, dass bei den Seiten eventuell von unterschiedlichen Graveuren die Stempel geschnitten worden sind.


Literatur:

Otto Kozinowski: Die Medaille 1767 auf Erdmann Rudolf Fischer; in: Jb Coburg Landesstiftung 26, 1981, S. 139-144

Erdmann Rudolf Fischer – Wikipedia

Fischer, Erdmann Rudolf (Artikel aus Allgemeine Deutsche Biographie) | bavarikon

Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller; Leipzig 1812

Franz Josias (Sachsen-Coburg-Saalfeld) – Wikipedia

Ernst Friedrich (Sachsen-Coburg-Saalfeld) – Wikipedia

Walter Holz: Lexikon der Münzabkürzungen; München 1981

Liste lateinischer Abkürzungen – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnzpr%C3%A4gung#cite_note-2

Werke von Erdmann Fischer:

Fischer, Erdmann Rudolph: Vita Ioannis Gerhardi (‚Fischer, Erdmann Rudolph: Vita Ioannis Gerhardi‘, Bild 1 von 590 | MDZ (digitale-sammlungen.de)

Quellen:

zum Portrait / Gemälde: Gemälde von Erdmann Rudolph Fischer (Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gem%C3%A4lde_von_Erdmann_Rudolph_Fischer_(ca-_1948)_2013-10-01_15-02.jpg)


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