Grabplatten an den Außenwänden der Morizkirche

Als Epitaph wird eine Grabinschrift oder ein Grabdenkmal für einen Verstorbenen an einer Kirchenwand oder einem Pfeiler bezeichnet, die sich sich im Unterschied zum Grabmal nicht zwangsläufig am Bestattungsort befindet. Liegende Grabsteine oder „Grabplatten“ werden über den Sarg bzw. das Grab gelegt. Die hier angesprochenen Grabplatten sind dagegen alle versetzt und „aufrecht“ angebracht worden, waren aber ursprünglich im Zusammenhang mit der Begräbnisstelle platziert worden. Daneben gibt es im Inneren von St. Moriz natürlich auch Epitaphe wie das für die Eltern Casimirs.

Diese Grabplatten waren ursprünglich im Innern der Kirche angebracht gewesen. Ohne genaue Informationen darüber zu haben, dürften sich diese – wie oben gesagt – im Boden über den Gräbern befunden haben. Aber im Verzeichnis des Kirchners Grimm [vgl. Krauß a. a. O. S. 19 / 20] findet sich z. B. die Angabe, dass die Grabplatten von Mutter und Sohn Förster (Nr. 10 und 11) mitten im großen Gang bei der großen Kanzel lagen. Aber wahrscheinlich 1740 wurden 23 Grabplatten aus Sandstein nach außen verlegt, wo sie nun seit mehr als 280 Jahren Wind und Wetter ausgesetzt sind, sodass einige so stark verwittert sind, dass fast nichts mehr zu erkennen ist. Fotos aus der Zeit um 1929 zeigen, wie der Zustand damals war und wie viel auf Grund von Umwelteinflüssen seitdem verloren ist.

Drei Grabplatten aus sehr weichem Sandstein wurden wahrscheinlich 1929 bei Renovierungsmaßnahmen zum Lutherjahr 1930 abgenommen und zerstört. Der Grabstein von Dr. Johann Drach wurde 19929 wieder ins Innere versetzt. Somit sind außen noch 19 Exemplare vorhanden.

Da aber Krauß und Lehfeld/Voss sämtlichen Grabplatten Namen und Inschriften zugeordnet haben, können hier alle, auch die nicht gut erhaltenen Inschriften wiedergegeben werden. Damit sind nun zwar die Grabplatten nicht gerettet, aber es wird hier dokumentiert, wer früher in der Kirche beerdigt werden konnte. Wir kennen damit die Namen und ihre Verdienste etc. von Vertretern der hohen Beamtenschaft oder des Klerus sowie von Adeligen. Und darunter mehrere Frauen und Kinder.

Übersicht über die Grabplatten:

 

A) Südseite des Chores

1: Johann Dinkel; 2: Melchior Bischoff; 3: Caspar Finck; 4: Andreas Kessler; 5: Anna Margarethe Seifart und Tobias Seifart; 6: Johann Christoph Seld; 7: Wilhelm Verpoorten; 8: Johann August Stempel;

B) Nordseite des Chores

9: Maria Salome von Egloffstein; 10: Volkmar Günther Förster; 11: Martha Maria Förster; 12: Joachim Friedrich von Bachstädt & Maria Elisabeth von Bachstädt; 13: Barbara von Waldenfels; 14: Susanne Rosine Geyer von Giebelstadt;

C) Nordseite des Langhauses

15: Anna Maria Rössler & Jakob Burkhard Rössler; 16: Johann Philipp Breithaupt; 17: Elisabeth Sophia Carpzov; 18: Maria Magdalena von Milckau; 19: Caspar von Stein zum Altenstein; 20 Adam Hermann von Rotenhan; 21: Dr. Johann Jakob Drach; 22 Abraham Dietrich von Thomshirn; 23: Johann Philipp Eberwein

Nota bene: Wegen der Fülle von Inschriften auf den Platten werden sie nach der Lage auf drei untergeordnete Dateien verteilt.

 

Daneben führt Krauß (a. a. O. S. 68 f.) „Epitaphien, von denen keine Spur mehr zu sehen ist“ an, darunter v. a.:

Peter Sengelaub (S. 69), der Architekt

Heinrich Fridraun (S. 71)

Johannes Herwart (S. 74), der Bürgermeister, in dessen Amtszeit die Ratsschule gebaut worden war: „quando  duodecies Herwardus consulem agebat“

Johann Hieronymus Trummerer (S. 77)

 


Quellen:

P. Lehfeldt / G. Voss: Die Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens /32: Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha. Landrathsamt Coburg. Amtsgerichtsbezirk Coburg [zitiert als: Lehfeldt / G. Voss] Heft XXXII; Jena 1906; S 314 – 316

Armin Leistner: Alte Grabdenkmäler und Epitaphien des Coburger Landes – I. Teil; in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1976; S. 122 f.

Ingo Krauß: die Epitaphien und Grabmäler der St. Morizkirche in Coburg; Zweiter Teil: Was außer den herzoglichen Epitaphien noch vorhanden ist und was verloren ging, dazu die Fürstengruft; Coburg 1933

Thilo Krieg:  das geehrte und gelehrte Coburg; erster Teil: 1927; zweiter Teil: 1929; (Coburger Heimatkunde und Heimatgeschichte)


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